Erlebnisraum Montlinger Bergli – Rundweg und Erlebnispfad in Montlingen | Geschichtliches rund um das Montlinger Bergli

Eiche beim Römerweg

Die Eiche am Römerweg erinnert daran, wie wichtig diese Baumsorte früher einmal war. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert gehörten Eichenwälder nämlich in weiten Gebieten der Schweiz zur Lebensgrundlage von uns Menschen. Die Eicheln ernährten die Schweine, der Eichenstamm lieferte langlebiges Hartholz und aus der Rinde gewann man den Stoff zum Gerben des Leders. Noch heute zeugen Ortsnamen wie Eichberg oder Eichenwies sowie Flurbezeichnungen wie Eichau, Eiche und Eichenwieserfeld von der grossen Bedeutung, die diese Bäume einst bei uns hatten.

Gletscherschliff

Bei einem Grabenbruch vor über zwei Millionen Jahren sackte die Säntisdecke nördlich der Linie Feldkirch-Buchs um rund 1300 Meter ab. Dadurch entstand eine Gruppe von Inselbergen, darunter auch das Montlinger Bergli (lateinisch Monticulus). Vor etwa 18’000 bis 25’000 Jahren bedeckte der Rheingletscher das ganze Rheintal und reichte über den Bodensee hinaus bis ins Allgäu. Das Montlinger Bergli lag damals unter einer mehr als kilometerdicken Eisschicht. Durch die stete Bewegung (Gletscherdrift) wurde die Oberfläche des Berglis geformt und richtiggehend abgeschliffen. An vielen Stellen sind Spuren davon noch gut erkennbar.

Hedwig Scherrer Haus

Das Jugendstil-Künstlerhaus auf dem Montlinger Bergli wurde in den Jahren 1906 bis 1908 von der Kunstmalerin und Philanthropin Hedwig Scherrer geplant und erbaut. Es ist ein Gesamtkunstwerk, das im Innern mit bemerkenswerten Wandmalereien und einer raffinierten Gestaltung überrascht. Die Hedwig-Scherrer-Stiftung hat sich zur Aufgabe gemacht, das Leben und das Werk der Künstlerin zu erforschen und zu erhalten. Sie liess das Haus 1990 renovieren. Seit einigen Jahren wird es an Private vermietet.

Details

Naturschutzgebiet

Der ehemalige Steinbruch Kolbenstein ist heute ein wertvoller Lebensraum für bedrohte und seltene Tier- und Pflanzenarten. An den nahezu senkrechten Felswandpartien brüten Vögel wie der Turmfalke und die seichten Tümpel sind willkommene Laichgewässer für Lurche wie die selten gewordene Gelbbauchunke. Viele Tiere schätzen das kleine, schwer zugängliche Reservat mit den Felsbrocken, dem See und dem Moorbereich, weil es ihnen ungestörte Brutplätze, Schutzräume und Rückzugsflächen bietet.

Rebberg

Am Südhang des Montlinger Berglis wachsen schon seit Jahrhunderten Reben. Ein Teil davon gehörte früher zum Besitz der Kirchgemeinde. Dadurch konnten sich die Geistlichen einen Teil ihres Lohnes erwirtschaften. Der grössere Teil der Reben gehörte aber Privaten. Die Bewirtschafter waren genossenschaftlich organisiert und standen sich mit Rat und Tat zur Seite. Zusammen ergaben die Parzellen mit all den Rebstöcken ein prächtiges Gesamtbild. Aus dieser Zeit existiert noch eine Wein-Etikette, die von der Künstlerin Hedwig Scherrer gestaltet wurde. Die Etikette wird im Archiv der Ortsgemeinde aufbewahrt.

Reservoir

Das Reservoir Montlingen wurde in den Jahren 1904/05 ganz oben auf dem Bergli erstellt. Das Wasserwerk mit zwei zylindrischen Behältern von je 150 m³ Fassungsvermögen diente als Speicherreserve für die Dörfer Montlingen und Kriessern. Allerdings verlor es mit den Jahren immer mehr an Bedeutung. Denn die Wasserversorgung Oberriet (WVO) baute in Kobelwald das Reservoir «Guet» und stellte im Herbst 1992 die Wassertransportleitung zwischen Oberriet und Kriessern fertig. Deshalb wurde beschlossen, das Reservoir Montlingen ausser Betrieb zu setzen, das Bauwerk aber stehen zu lassen.

St.Anna Kapelle

Das Alter der St.Anna-Kapelle kann nicht genau bestimmt werden. Laut einer ehemaligen Inschrift soll an dieser Stelle schon im 13. Jahrhundert eine Andachtsstätte errichtet worden sein. Ausgrabungen bestätigen, dass Teile der Kapelle aus dem 15. Jahrhundert stammen. Die Kapelle mit Vorbau, Dachreiter und gewalmter Felderdecke birgt einen kleinen Barock-Altar im Ohrmuschelstil. Auf ihm stehen Figuren der heiligen Anna Selbdritt, des Johannes Baptist und Johannes Evangelist. Die letzte Renovation wurde 1968/69 vorgenommen und im Jahr 1999 bekam die St.Anna-Kapelle ein neues Dach.

Steinbruch

Der ehemalige Steinbruch Kolbenstein liegt an der Nordseite des Montlinger Berglis. Im letzten Jahrhundert, zur Zeit der Rheinkorrektion, war er mit einem Gleis an die Dienstbahn der Internationalen Rheinregulierung angeschlossen. Denn die schweren Schrattenkalksteine wurden damals zur Rheinwuhrung (Erstellung künstlicher Wasserläufe) genutzt. Und zwar für die Strecke vom Fussacher Durchstich bis und mit zum Diepoldsauer Durchstich.

Wallanlage

Archäologische Funde belegen, dass die erste Siedlung auf dem Montlinger Bergli in der Spätbronzezeit (11. Jahrhundert vor Christus) errichtet wurde. Dazu gehörte eine Wallanlage, die rund 120 Meter lang, 27 Meter breit und 3,5 Meter hoch war.

Mit dem südseitig angelegten Wall konnte die einzige, ungeschützte Seite auf dem Inselberg gegen Feinde abgesichert werden. Ein Teil davon ist bis heute als sichtbares Zeichen der prähistorischen Siedlung erhalten geblieben.

Natur und Ökologie am Montlinger Bergli

Die grossflächige Krone des Berges ist als „Landschaftsschutzgebiet Montlingerberg Objekt Nr. 15“ im Natur- und Landschaftsschutzinventar der Gemeinde Oberriet verzeichnet. Die Kurzdiagnose im Inventar lautet wie folgt:

„Vom Gletscher überformter Inselberg in der Rheintalebene mit wärmeliebenden Waldgesellschaften und vereinzelten, ökologischen Ausgleichsflächen im intensiv genutzten Weidegebiet. Prähistorische Siedlung auf der Hügelkuppe von nationaler Bedeutung. In der Talebene, am Nordfuss des Montlingerberges regional bedeutendes Flachmoor mit angrenzender Ödlandfläche (Objekt Nr. 16).“

Im Inventar wird erklärt, dass die wenigen verbleibenden Magerstandorte durch die Nutzungsintensivierung bedroht sind. Als Schutzziel wurde der Erhalt der landschaftlichen Vielfalt, ein standortgerechter Waldbau sowie die Eindämmung der Nutzungsintensivierung genannt. Dies sind allesamt wichtige Punkte, welche mit dem Entwicklungskonzept Montlinger Bergli verfolgt werden.

Das Flachmoor am nördlichen Fuss des Montlinger Berglis ist zudem als „Naturschutzgebiet Kolbenstein Objekt Nr. 16“ im Natur- und Landschaftsschutzinventar aufgenommen. Dieser Bereich ist - eingezäunt von der Felswand des Montlinger Berglis und den Sportanlagen - nur schwer zugänglich.

Die Kurzdiagnose im Inventar lautet:

„Für die Region einzigartige Flachmoorvegetation mit vielen seltenen und geschützten Pflanzenarten. Weiher mit gut ausgebildeter Verlandungsvegetation. Wertvolle Ödlandvegetation. Amphibienbiotop von regionaler Bedeutung. Vielfältige Wirbellosenfauna.“

Es handelt sich hier um ein für die Region einzigartige Flachmoorvegetation (Gross- und Kleinseggenbestände) mit vielen seltenen und bedrohten Arten wie Wohlriechender Lauch, Sibirische Schwertlilie, Gemeine Sumpfwurz sowie Hain-Segge mit dem voraussichtlich grössten Bestand im Kanton.

Dieser eindückliche Flecken Natur gilt es zu erhalten. Das Interesse in der Bevölkerung, aber auch das Verständnis für solch wertvolle Schutzobjekte zu fördern, ist ein Ziel des vorliegenden Entwicklungskonzepts.

Sowohl auf als auch am Rande des Montlinger Berglis hat es zahlreiche geschützte Hecken sowie auch Einzelbäume. Zudem hat es zwei eindrückliche Felswände, welche ebenfalls unter Schutz stehen. Diese Schutzobjekte sind nicht nur für das Landschaftsbild bedeutend, sie sind auch unentbehrlich als Lebensraum für viele Tierarten.

Kontakt

Politische Gemeinde Oberriet
Projekt „Erlebnisraum Montlinger Bergli“
Staatsstrasse 92
9463 Oberriet SG

+41 71 763 64 20

Zugänglichkeit

täglich ohne Einschränkungen

Für Menschen mit Handicap

Die Aussichtsplattform ist grundsätzlich mit Rollstuhl zugänglich, jedoch ist mit einem starken Gefälle beim Abstieg zu rechnen und somit nur bedingt empfehlenswert.

Feuerstelle bei der St.Anna Kapelle

Die Feuerstelle ist frei benutzbar.

Anfahrt & Parking

Der Weg ist von diversen Punkten zugänglich. Nutzen Sie den Parkplatz bei der Kirche oder bei der Sportanlage Kolbenstein Lageplan

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